Die Periode ist ein natürlicher Teil des Lebens vieler Frauen und menstruierender Menschen. Trotzdem bleibt das Thema Menstruation im Arbeitskontext oft tabuisiert oder wird ignoriert. Dies kann nicht nur zu unnötigem Stress und körperlichem Unwohlsein führen, sondern auch das psychische Wohlbefinden und die Produktivität beeinträchtigen. Für Unternehmen liegt hier eine große Chance:
Mit einfachen Maßnahmen und innovativen Technologien können wir ein Arbeitsumfeld schaffen, das auf die Bedürfnisse menstruierender Mitarbeiterinnen eingeht – und damit nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch die Unternehmenskultur nachhaltig verbessern.
Herausforderungen im Arbeitsalltag: Was viele übersehen
Menstruationsbeschwerden können vielfältig sein: von Bauchkrämpfen und Müdigkeit bis hin zu starken Schmerzen oder sogar Migräne. Viele Frauen kämpfen sich trotz dieser Symptome durch den Arbeitsalltag, oft aus Angst vor Stigmatisierung oder weil es keine klaren Regelungen gibt, wie mit diesen Herausforderungen umgegangen werden soll.
Das Resultat? Fehlzeiten, verringerte Produktivität und Unwohlsein am Arbeitsplatz. Studien zeigen, dass Frauen, die während ihrer Periode arbeiten, häufig über Erschöpfung und Konzentrationsschwierigkeiten klagen, was sich direkt auf ihre Leistungsfähigkeit auswirkt. Dies gilt besonders für Jobs, in denen flexible Pausen oder Rückzugsräume fehlen.
FemTech: Technologie als Antwort auf das Periodenmanagement
Hier kommt FemTech ins Spiel. Der technologische Fortschritt bietet inzwischen zahlreiche innovative Lösungen, um das Periodenmanagement zu verbessern und ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen. Zyklustracking-Apps helfen Frauen, ihre Periode besser zu verstehen und vorauszuplanen – auch in Bezug auf die Arbeit. Diese Apps bieten nicht nur Vorhersagen über den Zyklus, sondern auch Hinweise darauf, wann mögliche Symptome auftreten könnten.
Auch Wearables, die körperliche Veränderungen tracken, bieten spannende Möglichkeiten. Einige Geräte können etwa Anzeichen für das prämenstruelle Syndrom (PMS) erkennen und Arbeitnehmerinnen sowie Arbeitgeber:innen proaktiv informieren, wann besondere Rücksicht notwendig sein könnte.
Für Unternehmen, die nach technologischen Lösungen suchen, bietet der FemTech-Sektor eine Vielzahl von Möglichkeiten. Zyklustracker und vernetzte Gesundheitsplattformen könnten in Zukunft direkt in Unternehmensgesundheitsprogramme integriert werden. Sie ermöglichen es nicht nur den Mitarbeiterinnen, ihre Gesundheit besser im Blick zu behalten, sondern auch den Arbeitgeber:innen, auf Bedürfnisse rechtzeitig zu reagieren und unterstützende Maßnahmen anzubieten.
Best Practices: Wie Unternehmen ein periodenfreundliches Umfeld schaffen
Viele Unternehmen schrecken davor zurück, konkrete Maßnahmen zum Thema Menstruation zu ergreifen. Doch dabei sind einige Schritte relativ einfach umzusetzen und haben einen großen Effekt auf das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen:
1. Kostenlose Menstruationsprodukte am Arbeitsplatz: Ein Spender für Tampons, Binden oder Menstruationstassen im Bad schafft nicht nur Erleichterung, sondern sendet auch ein klares Signal: „Wir kümmern uns um deine Bedürfnisse.“
2. Flexible Arbeitszeiten und Home-Office-Optionen: In Zeiten von starken Beschwerden kann die Flexibilität, von zu Hause aus zu arbeiten oder den Arbeitstag etwas später zu beginnen, den Unterschied machen.
3. Periodenurlaub oder Wellness-Tage: Einige Unternehmen bieten explizit Periodenurlaub an. Dies kann Fehlzeiten reduzieren, da Mitarbeiterinnen nicht gezwungen sind, sich krank zu melden, wenn sie eine Pause benötigen.
4. Schulungen und Aufklärung: Ein offener Umgang mit dem Thema Menstruation kann helfen, Stigmata zu beseitigen und das Team für die Bedürfnisse der Kolleginnen zu sensibilisieren. Workshops und interne Kommunikation zum Thema sind hier der Schlüssel.
Fazit: FemTech und die Zukunft der Arbeitswelt
Ein periodenfreundliches Arbeitsumfeld ist mehr als nur ein nettes Extra – es ist ein wichtiger Schritt in Richtung Geschlechtergerechtigkeit und eine Möglichkeit, das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen aktiv zu fördern. Mit den richtigen Technologien, einer offenen Unternehmenskultur und einem klaren Engagement für die Gesundheit der Frauen können Unternehmen nicht nur ihre Produktivität steigern, sondern auch als Vorbilder für andere Branchen dienen.
FemTech-Innovation beginnt dort, wo wir die Bedürfnisse der Frauen wirklich verstehen und aktiv unterstützen. Ein periodenfreundliches Arbeitsumfeld ist der erste Schritt in diese Richtung – und die Technologien dafür haben wir längst in der Hand.
Ein periodenfreundliches Arbeitsumfeld stärkt nicht nur die Gesundheit, sondern auch Inklusion und Produktivität. Mehr Unternehmen sollten diese Chance nutzen!